Das neue Stadion der Austria wächst schnell. Eine Bildreportage

Der Bau des neuen Stadions der Wiener Austria schreitet zügig voran. Ab Juli 2018 soll das Horr-Stadion in Wien-Favoriten Platz für bis zu 17.500 ZuseherInnen bieten. Eine Bildreportage aus Favoriten.

Das Vorhaben ist gewaltig: Beim Verteilerkreis in Wien-Favoriten entsteht aktuell die neue Heimstätte des FK Austria Wien. Zwei Tribünen werden dabei völlig neu gebaut, die alte Süd-Tribüne wird entkernt und komplett renoviert. Dazu werden die Ecken geschlossen, auch dort entstehen Tribünen. Einzig die erst 2008 erbaute zweirangige Ost-Tribüne bleibt stehen, doch auch dort gibt es Adaptierungsarbeiten.

Im gesamten Stadion wird es künftig auch einheitlich violette Sitze geben – eine Maßnahme, die von vielen Fans gefordert wurde. Im Rahmen des „S.T.A.R.“-Projekts werden zusätzlich umfangreiche Arbeiten rund um das Stadion durchgeführt. Die Abkürzung steht dabei für die vier Säulen des Projekts: Stadion, Trainingsplätze, Akademie sowie Regionales Nachwuchszentrum.

Aufwertung

Schließlich wird auch das gesamte Gebiet rund um das Horr-Stadion neu definiert. Mit dem „Viola Park“ wird ein Wohnbauprojekt direkt hinter der Ost-Tribüne verwirklicht. Dort soll auch eine Schule entstehen, die mit der Austria kooperieren wird.

Und schließlich wird bereits ab September 2017 die U1 Richtung Oberlaa verlängert und somit künftig direkt vor dem Stadion halten. Geplant ist auch eine Brücke von der U-Bahn Station über die Südosttangente direkt zum Horr-Stadion. Hier gibt es allerdings noch keine endgültige Finanzierungszusage.

Offen hingegen ist immer noch die Umgestaltung der Freifläche am Verteilerkreis Favoriten. Die ursprünglich dort geplanten Bürotürme sind erstmal vom Tisch. Aktuell steht der Verteilerkreis als einer der drei Standorte für den neuen Wiener Busbahnhof zur Debatte.

Moderner Fußball

Auch der VIP-Sektor auf der neuen Nord-Tribüne wird deutlich ausgebaut. Businessplätze sollen zahlungskräftige Kundschaft ins Stadion locken. Der „moderne Fußball“ und die kapitalistische Inszenierung von Fußballspielen halten damit auch in Wien-Favoriten nochmals verstärkt Einzug. Es bleibt abzuwarten, ob es damit zu verstärkten Reibungen zwischen Verein, Fans und neuen „Kunden“ kommt.

Apropos moderner Fußball: Die Gästefans werden künftig noch stärker von den Heimfans getrennt. Sie bekommen sogar einen eigenen Tunnel, mit dem sie unter dem Stadion in das Gästeeck bei der West-Tribüne gelangen können. Möglicherweise sinnvoll, dennoch schade, dass solche Maßnahmen notwendig sind.

30 Prozent Plus

Der FK Austria Wien rechnet laut Finanzvorstand Markus Kraetschmer mit einem Zuwachs bei den ZuschauerInnen von zumindest 30%. Die Veilchen beziehen sich bei dieser Modellrechnung auf internationale Erfahrungen. Aktuell allerdings hat der Verein ein Problem mit der Mobilisierung der Fans.

Bis zur Saison 2003/04 war die Entwicklung bei Austria und beim Erzrivalen Rapid noch weitgehend ident, 5000 bis 6000 Menschen kamen im Schnitt zu den beiden großen Wiener Vereinen. Danach konnte sich Rapid allerdings fürs erste absetzen. Während Rapid einen Marketing-Hype generierte, verlor die Austria nach dem Einstieg des Magna-Konzerns einige Sympathien.

Probleme mit der Fanszene

In der Zwischenzeit hat sich der Schnitt im Vergleich zum Anfang der 2000er Jahre zwar auch bei der Austria deutlich gesteigert. Der Abstand zu den Grün-Weißen wird dennoch größer. Eine Analyse der ZuschauerInnenzahlen zeigt: Gab es bis 2011 bei der Austria einen Anstieg, geht es seither (mit Ausnahme der Meistersaison 2012/13) wieder bergab. Auffällig: Genau in diesem Zeitraum wurde auch der Einfluss der Neonazis in der Fanszene der Austria stärker.

Und dieser bis heute ungelöste Umgang mit den Rechtsextremen vertreibt viele vor allem von der großen Ost-Tribüne. Die aktuelle Lage habe ich hier ausführlich beschrieben. Ein klarer Schnitt im Umgang mit den Rechtsextremen und die Unterstützung antifaschistischer Fans wären also sicher ein wichtiger Schritt, um die Kurve wieder zu alter Stärke zu führen.

Leckerbissen

Die Rahmenbedingungen jedenfalls wären mit dem neuen Stadion vorhanden. Denn die ersten Eindrücke zeigen: Es ist ein echtes Schmuckkästchen für alle Fußballfans, das gerade in Wien-Favoriten entsteht. Diese Bilder von der Baustelle machen jedenfalls Lust auf mehr!

 

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