Es gibt Mord- und Terroraufrufe in rechten Corona-Gruppen

Bild: Österreichiches Bundesheer, https://www.flickr.com/photos/bundesheer/49808140433/. Collage: Michael Bonvalot. Der Soldat auf dem Bild wurde unkenntlich gemacht. Mit der Collage wird selbstverständlich nicht ausgedrückt, dass die Person auf dem Bild irgendetwas mit den Aussagen der Collage zu tun hat. Lizenz Bild BH und Collage: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

„Jagd auf Politikdarsteller und Presstituierte, bis sie tot sind“ – In Corona-Gruppen rufen Rechte und Ex-Soldat*innen zu Bewaffnung und Mord am 15. Mai in Wien auf.

„Ein echter Streik ist es erst dann, wenn man geschlossen Jagd auf Politikdarsteller und Presstituierte macht, bis sie tot sind.“ Das schreibt „Daniel Es“ in eine Mobilisierungsgruppe für den Corona-Aufmarsch am 15. Mai in Wien. Mit „Presstituierten“ sind offenbar Journalist*innen gemeint. In den nächsten Tagen läuft „Daniel Es“ dann richtig warm.

„Politikdarsteller und Presstituierte“ hätten „ausschließlich den Tod verdient“, meint er. Und am 13. Mai: Er wäre dafür, „wertlose Schranzen“ zu „jagen und zu töten“. Das könne etwa „crowfunding finanziert“ passieren (alle Fehler im Original). Als die Mordphantasien einem anderen User dann doch zu weit gehen, schreibt ihm „Daniel Es“, er sei „naiv“. Der „linke monopolistische Staat“ müsse eben weg.

Und „Daniel Es“ ist keineswegs der einzige. In den letzten Wochen haben sich rechte Corona-Leugner*innen auf der sozialen Plattform Telegram mit enormer Geschwindigkeit radikalisiert. Mittendrin: Zahlreiche Ex-Soldat*innen, die zu Gewalt und Mord aufrufen.

Telegram wird bereits seit Jahren von extremen Rechten zur Verbreitung ihrer kruden Ideologien verwendet. Seit Beginn der Pandemie wurde das Netzwerk dann zur zentralen Plattform der Corona-Leugner*innen. Hier habe ich für euch alles über die rechte Parallelwelt Telegram in Zeiten von Corona aufgeschrieben.

Nun werden gezielt Soldat*innen angeworben

In Vorbereitung zum Aufmarsch am 15. Mai in Wien sind auf Telegram nochmals eine ganze Reihe von neuen Gruppen entstanden. Sie sind kleiner als die großen Kanäle. Doch die Sprache ist weit radikaler.

Teilweise hängen die Gruppen netzwerkartig miteinander zusammen. Dabei wird teils klandestin vorgegangen. Manche Gruppen sind zwar öffentlich zu finden. Doch andere sind nur für ausgewählte Personen zugänglich. Eine wichtige Funktion dieser neuen Kanäle: Hier sollen gezielt (ehemalige) Soldat*innen angeworben und rekrutiert werden.

So wird etwa die Parole „Schutz und Hilfe“ verwendet, ein Slogan des österreichischen Bundesheers. „Hast Du gedient? Dann komm!!“, heißt es dazu. Und in diesen Gruppen werden jetzt auch zunehmend offene Aufrufe zum Mord, zu Terror und zu schweren Gewalttaten verbreitet.

Geheim? Doch nicht.

Ich selbst wurde dort ebenfalls bereits offen mit dem Tod bedroht: „Bitte findets den Hurensohn von Bonvalot und bringts erm um“. Das entsprechende Posting wurde in mehreren einschlägigen Gruppen geteilt.

Einige dieser Gruppen sind zumindest für jene zugänglich, die die Gruppennamen und Internet-Adressen kennen. Doch vor allem die Gruppen der (ehemaligen) Soldat*innen agieren völlig geheim. Glauben sie. Denn ich lese seit Wochen in allen Gruppen mit. Ich lese dabei auch zahlreiche Gewalt- und Todesdrohungen gegen mich.

„mit molotovs bewaffnet“

Und intern sprechen die rechten (Ex-)Soldat*innen Klartext: Ein „Team aus Ex-Soldaten und Ex-Polizisten“ solle aufgebaut werden, heißt es in einer öffentlichen Gruppe. In einer anderen, vermeintlich geheimen Soldat*innen-Gruppe, schreibt dann eine Person, was diese Teams tun sollten: „Wir Soldaten haben eins gelernt die Linie wird nicht aufgegeben egal was passiert“.

Ein Jahr Corona-Aufmärsche in Österreich

Gruppen beim rechten Corona-Aufmarsch sollten „mit molotovs bewaffnet und anderen wurf Gegenstände“ (alle Fehler im Original). In einem weiteren – öffentlichen – Kanal werden Ratschläge für die Aufmarsch-Ausrüstung gegeben: „Oropax und Pflaster“, es würde „scheppern“. Daneben ein Bild einer Dynamitstange. Dazu „Faceshield und kopfschutz“ sowie „Neutralisator gegen Pfefferspray“.

Gesichtsschilder wurden von rechten Hooligan-Gruppen bereits beim Angriff auf Polizeisperren am 10. April beim Wiener Hauptbahnhof eingesetzt. Ich wurde bereits bei diesem Aufmarsch von Personen aus dem rechten Hooligan-Milieu angegriffen.

Bereits im Vorfeld dieses Aufmarschs war in den einschlägigen Gruppen auch bereits zur Stürmung des ORF aufgerufen worden. Eine andere Person postet in die gleiche Gruppe ein Bild mit einem Aufruf für den 15. Mai in Wien – neben dem Plakat liegt auf dem Foto ein Messer. „Wozu ist das Messer“, fragt eine Person. Antwort: „Das gehört zur Grundausstattung“.

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Anleitungen zum Bombenbau

Auch sogenannte „Selbstverteidigungsregenschirme“ werden in den öffentlichen Gruppen beworben. Das sind Knüppel, die zur Tarnung wie ein Regenschirm ausgeführt sind. In den vermeintlich geheimen Gruppen der ehemaligen Soldat*innen wird parallel dazu bereits über den Einsatz von Bomben diskutiert.

Auch Anleitungen zum Bau von Bomben und Schrapnells werden hin und her geschickt: „Glasscherben machen üble Verletzungen und wir wollen doch nicht das diese Raten ungezeichnet weiterleben“, schreibt „Anna Lena“, nach eigenen Angaben eine ehemalige Soldatin. Eine andere Person warnt, dass das technisch nicht die beste Option wäre. A. bedankt sich für den Hinweis: „Ich will wenig Aufwand mit maximalen schaden“.

Die Szene der Corona-Leugner*innen und extremen Rechten ist brandgefährlich. Und sie radikalisiert sich immer schneller. Wir müssen wachsam sein.

In den nächsten Tagen werde ich einen weiteren Artikel veröffentlichen, wo ich die Terrorpläne in den geheimen Gruppen der Ex-Soldat*innen beschreiben werde. An die Verantwortlichen dieser Gruppen: Zum Löschen ist es zu spät. Es ist alles gesichert. In Ihren Gruppen rufen Sie auch gezielt dazu auf, mich am 15. Mai in Wien zu attackieren. Doch sollte mir etwas geschehen: Alle Sicherungen sind selbstverständlich mehrfach vorhanden.

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